titelbild


Der Komponist hat alle Werke, die nicht in Verlagen erschienen sind, für das vorliegende openscore-Projekt der Universität Oldenburg zur Verfügung gestellt. Die Plattform wurde 2008 mit zunächst 152 Partituren vom Komponisten selbst eröffnet. Im Jahr 2022 wurde das Projekt insoweit abgeschlossen, als nunmehr 232 Partituren mit über 10.000 Seiten aller derzeit verfügbaren Werke zum kostenlosen Download vorliegen. Reproduziert wurden weitgehend Autographe (handschriftliche Originale, die unter Aufsicht des Komponist kopiert worden sind sowie weitere 50 Originalpartituren, die 2020 gefunden worden sind), bei Werken nach 2003 aber auch Kopien von am Computer erstellten Partituren aus dem Bestand der Universitätsbibliothek Oldenburg sowie 25 aus dem Nachlass reproduzierte "Finale"-Dateien, einschließlich zweier unvollendeter Werke. Die Universidad de Chile hat 12 Partituren aus ihrem Bestand online gestellt, die auf der vorliegenden Plattform verlinkt sind. Wichtige theoretische Schriften Becerra-Schmidts sind in einer Übersetzung von Insa Oertel auf der vorliegenden Plattform erhältlich, die meisten momentan online erhältlichen Publikationen (in Papier oder als Audiofile) sind hier ebenfalls verlinkt. Der Autor der vorliegenden Plattform veröffentlicht hier aus seinem persönlichen Bestand zusätzlich noch Bilder und Audio-Raritäten

Das openscore-Projekt als Politikum: "Ich möchte, dass meine Stücke gespielt und gehört werden, und muss nicht stolzer Besitzer geistigen Eigentums sein", sagte Gustavo Becerra-Schmidt. Wolfgang Martin Stroh, der das Projekt leitete, erklärte in der "Neuen Musikzeitung" (nmz) die Idee des Projekts unter der Fragestellung "Was heißt geistiges Eigentum heute?" (Download des Textes als pdf).

Für den 17. Oktober 2025 ist ein Festkonzert zum 100. Geburtstag des Komponisten an der Universität Oldenburg in Planung. Dort wird man aus den Kopien des vorliegenden Archivs so spielen, wie es seit 2008 schon viele Musiker*innen getan haben, während die Originale gemäß dem Willen der Erben sich nicht im Archiv der Universität Oldenburg sondern auf dem Wege nach Chile befinden.

Wolfgang Martin Stroh