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Wolfgang Martin Stroh im Komponisten Colloquium am 25. Juni 2021

Alle Medien auf https://cloud.uol.de/s/ww2MWxFZxSZf3Qe

multikulti

KLICK und Vortrag live.

(Programmzettel) Multikulti im Nahen Osten!

Ich hatte einen Vortrag zum Thema „Weltstimmung“ geplant, weil ich im laufenden Sommersemester ein Seminar zum Thema „Stimmungen und Tonsysteme in den Musiken der Welt“ abhalte. Die Vorbereitung des Vortrags fiel jedoch in die Zeit, in der in Palästina der 73 Jahre alte „Nahost-Konflikt“ einen neuen Höhepunkt erreicht hat und in Deutschland die Antisemitismus-Diskussion voll entbrannt ist. Ich hatte daher das Bedürfnis, eine Thematik aufzugreifen, die ich seit 1999 musikwissenschaftlich, -praktisch und -pädagogisch bearbeite und der ich das Label „ent-ritualisierte Holocaustpädagogik“ verpasst habe. Meine These war kurz gesagt, dass die Holocaustpädagogik „ritualisiert“  und dieser ritualisierte Umgang mit allem rund um Juden und Judentum kontraproduktiv ist und durch einen lustvollen und inspirierenden Umgang mit jüdischer Kultur abgelöst werden muss. Dabei ist die beliebte Klezmermusik als Projektionsfläche ein besonders geeignetes Medium.
Dies Konzept bezog sich zunächst auf Deutschland. Es lässt sich aber auch auf den Nahen Osten, auf Israel und Palästina anwenden. Denn sowohl der Umgang der Konfliktparteien untereinander als auch unsere Sicht des Konflikts sind in hohem Maße ritualisiert. So wird das Mantra der Zweistaatenlösung bei jeder neuen Eskalationsstufe des Konflikts wiederholt. So verbeißen sich beide Konfliktparteien in ihr „Existenzrecht“, das die jeweils andere Seite anzweifelt. Und so versorgen  die USA und der Iran die Konfliktparteien mit Waffen im guten Glauben, den Konflikt dadurch irgendwie lösen zu können.
Meine These ist, dass eine überzeugende und historisch logische Perspektive für den Nahen Osten und auch die Anti.Semitismus-Diskussion in Deutschland durch einen „Ent-Ritualisierung“ des Umgangs der Konfliktparteien untereinander und unsere Sicht des Konflikts  erarbeitet werden kann. Unter Ent-Ritualisierung verstehe ich in diesem Zusammenhang zunächst einmal, die Aufhebung der Gegenüberstellung von Juden und Muslimen, Israelis und Palästinensern, also das was die Transkulturalismusforschung „Othering“ nennt. Ich bin der Überzeugung, dass die gegenseitige Aggression, die sich im Nahen Osten seit 73 Jahren entlädt und die sich in Gestalt von Anti-Semitimus in Deutschland zeigt, durch ein multikulturelles Projekt therapiert werden kann.
Freilich, alle müssten das wollen.


„Multikulti im Nahen Osten!“

Theoretischer Hintergrund meines Vortrags ist mein Konzept einer ent-ritualisierten Holocaustpädagogik, das ich seit 1999 relativ erfolgreich vertrete . Ich gehe dabei davon aus, dass unser Umgang mit dem Holocaust und allem rund um Juden und Judentum, einschließlich Israel und Palästina, in hohem Maße ritualisiert ist und unbedingt ent-ritualisiert werden muss.

Vorgänge wie die vom Mai 2021, als aus Gaza Raketen auf Israel geflogen sind und Israel als Reaktion Bomben auf Gaza abgeworfen hat, sind zu einem tötlichen Ritual geworden. Auch unsere Wahrnehmung dieser Vorgänge ist ritualisiert: der einen Konfliktpartei liefern wir Waffen zur „Selbstverteidigung“, für die andere Konfliktpartei leisten wir „Aufbauhilfe“. Jeder spürt im Innersten seines Herzens: so kann das nicht bis in alle Ewigkeit weiter gehen! Aber, wie kann eine „Ent-Ritualisierung“ aussehen?

Meine kühne These ist: Musik zeigt uns einen Weg zur Beantwortung dieser schwierigen Frage. Der Schlüsselbegriff dabei ist „Multikulti für den Nahen Osten!“

Ich werde  Musikstücke vorführen, die die Utopie einer multikulturellen Lösung des Nahost-Konflikts aufscheinen lassen, indem sie ihn ent-ritualisieren.

Um mein Fazit gleich vorweg zu nehmen: ein multikulturelles Palästina und Erez Israel ist nicht nur zwingend nötig sondern auch möglich! Unser ritualisiertes Mantra von der Zweistaatenlösung, an die meines Erachens niemand ernsthaft glauben kann, müssen wir „ent-ritualisieren“.

1.


Mein erstes Beispiel ist ein Konzert des syrisch-palästinensischen Pianisten Aeham Ahmad am 2. Oktober 2019 in Berlin.

VIDEO https://www.youtube.com/watch?v=taUl28FVNkk (5:00)

Von Aeham Ahmad habe ich in langen Gesprächen viel über palästinensische Flüchtlinge und den ritualisierten Umgang mit palästinensischen Flüchtlingen gelernt. Aeham wohnte in dem Stadtteil Yarmouk von Damaskus, der völkerrechtlich ein palästinensisches Flüchtlingslager in Wirklichkeit aber ein multikultureller Schmelztiegel gewesen ist. Aeham hat mir erzählt, wie ihn das Ritual des palästinensischen Flüchtlingsstatus gestört hat und dass er seine Musik als Ausdruck der konkreten Lebenssituation in Yarmouk und nicht als „Heimweh nach Jerusalem“ inszeniert hat. So ist er zu dem weltweit bekannten „Pianisten unter Trümmern“ geworden, den der IS dann letztendlich vertrieben hat.

Das Konzert, von dem Sie einen Ausschnitt gesehen haben, war auch Teil eines Rituals. Ein Flüchtlings-Initiativchor sang ein bekanntes arabisches „Heimatlied“ – den Titelsong des Filmes „Bint al-Haris“ aus dem Jahr 1968, in dem Matrosen ihrem Heimweh Ausdruck verleihen, und Aeham schrie gleichsam dazwischen. Aeham sagte mir, jetzt bin ich hier und werde hier bleiben .

2.

Unser Bild von Palästina ist nicht zuletzt in den letzten Wochen von zerstörten Häusern und aufgebrachten Menschen und  damit vom Bild absoluter Trostlosigkeit geprägt. Ich möchte Ihnen daher als Nächstes Ausschnitte aus einem Konzert des Palästinensischen Jugendorchesters (vom 29.7.2016 in Birmgham) zeigen. Ein sehr trostloser Text der Rhabani-Brüder, die für den modernen Sound arabischer Popmusik verantwortlich sind und das oben erwähnte Heimatlied komponiert haben, wird hier auf eine musikalisch hybride Weise umgesetzt.  Ich denke, den multikulturellen Duktus kann man spüren ohne den Text zu verstehen. Die Sängerin Nai Barghouti stammt aus einer palästinensischen Musikerfamilie , die Orchestermusiker/innen, die sie begleiten, enstammen dem Dunstkreis des Edward Said Konservatoriums oder sind Palästinenser, die im Ausland leben.

VIDEO: https://cloud.uol.de/s/WpjD88zdYaYRWwD (3:26)

3.

Wie Sie sicher wissen, versucht Daniel Barenboim (Chef der Staatsoper Berlin) mit seinem „West-Eastern Orchester“ ein Signal der Verständigung zwischen Juden und Muslimen, zwischen Isaelis und Arabern in die Welt zu senden. Es schadet aber nicht, genauer hin zu hören, was Barenboim wirklich denkt. Auf der Webseite „West-Eastern Divan“ steht in der Rubrik „our believe“:

Wir bekennen uns zu zwei absolut notwendigen politischen Ideen:
- Es gibt keine militärische Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts,
- die Bestimmungen des israelischen und palästinensischen Volkes sind unauflöslich ineinander verwoben und das Land, das die einen Groß-Israel und die anderen einfach Palästina nennen, ist das Land beider Völker.

Vor der Knesset, als Barenboim den Wolf-Preis für Völkerverständigung erhielt, ist er noch deutlicher geworden.

VIDEO  https://cloud.uol.de/s/Qecn4MNWD9Sw954  (6:59)

Ich interpretiere Barenboim so, dass er weder an eine militärische noch an eine Zweistaaten-Lösung glaubt. Alle am Konflikt Beteiligte sind eng miteinander verknüpft und müssen dies akzeptieren. Dies gilt für beide Seiten! Zudem ist Barenboim der Überzeugung, dass Musik ein Zeichen dafür setzen kann, dass eine gemeinsame multikulturelle Lösung möglich ist.

Sie wissen so gut wie ich, dass viele jüdische Israelis, viele Juden in der Welt ebenso wie viele Palästinenser und Araber noch nicht in der Lage sind multikulturell zu denken, zu handeln und zu fühlen. Musik kann hier gleichsam pädagogisch wirken und einen Lernprozess befördern. Im ersten Schritt kann Musik das tötliche Ritual der Abgrenzung durchbrechen.

Interessant ist, dass meine Sicht auf mangelnde Multikulturalität bei Israelis und Palästinensern aus der Sicht von Jascha Nemstov, der Professor für die "Geschichte jüdischer Musik" in Weimar ist, als arrogant empfunden wird mit dem Argument: "Auf alle Fälle ist das multikulturelle Denken bei Juden und Arabern durchschnittlich viel stärker verbreitet, als bei Deutschen."

Mit meinen nächsten Beispielen möchte ich daher die Multikulturalität innerhalb der jüdischen Gemeinde in Israel ansprechen. Israel ist ja in mehreren Wellen besiedelt worden. Die Kerngemeinde waren Zionisten aus Europa, die sich mit Jemeniten gemischt haben. Nach der Saatsgründung kamen Orientalische Juden, Sefarden, ashkenasische Juden aus Deutschland, Osteuropa und Amerika, und nach der Perestroika nochmals 1 Million russische Juden dazu. Und wenn Israel heute als "jüdischer Staat" bezeichnet wird, so heißt das noch lange nicht, dass er monokulturell ist. So trifft die Diskriminierung der arabischen Sprache durch das Nationalitätsgesetz von 2018 ja nicht nur Muslime sondern auch zahlreiche Juden.

4.

Eine aktuelle Sprecherin der sefardischen Gemeinde in Israel ist die in Jerusalem lebende Sängerin Yasmin Levy. In einem Interview sagt sie:

"Die sephardische Kultur war noch vor zehn Jahren eine Nische. Wenn man in Jerusalem zu einem Konzert mit sephardischen Liedern ging, hat man immer dieselben alten Leute gesehen. Da war mir klar: In 15 Jahren wird die Ladino-Sprache ausgestorben sein, und niemand wird mehr diesen Liedern zuhören."
„Natürlich haben wir hier die radikalsten religiösen Leute, die man sich vorstellen kann. Aber ich sehe auch eine andere Realität Jerusalems: Menschen mit verschiedenen Religionen und Kulturen, die zusammen leben. In meiner Welt gibt es keinen Platz für Krieg und Kampf. Ich wünschte wirklich, wir könnten mehr Respekt füreinander aufbringen in dieser Stadt der verschiedenen Weltanschauungen. Die Ladino-Lieder sind dafür ein gutes Medium, denn sie entstanden in einer Zeit, in der die Juden in Frieden mit Muslimen in Spanien lebten. Wir müssen uns daran erinnern, dass es eine sehr lange Zeit des gegenseitigen Respekts gab. Und es gibt keinen Grund, warum wir dies nicht heute ebenso tun sollten.“

(Das ganze Interview ist unter https://de.qantara.de/inhalt/die-sephardische-sangerin-yasmin-levy-in-meinen-liedern-gibt-es-keinen-kampf zu lesen.)

Hören Sie nun, wie Yasmin Levy das Lied „Gracias a la vida“ (von Violeta Parra) auf ihrer jüngst erschienenen CD „Judería“ interpretiert:

MUSIK (mp3): https://cloud.uol.de/s/soWrkM7keykRfGX (2:32)

Gracias a la vida que me ha dado tanto
Me dio dos luceros, que cuando los abro
Perfecto distingo lo negro del blanco
Y en el alto cielo su fondo estrellado
Y en las multitudes el hombre que yo amo

Gracias a la vida que me ha dado tanto
Me dio el corazón que agita su marco
Cuando miro el fruto del cerebro humano
Cuando miro al bueno tan lejos del malo
Cuando miro al fondo de tus ojos claros

Gracias a la vida que me ha dado tanto
Me ha dado la risa y me ha dado el llanto
Así yo distingo dicha de quebranto
Los dos materiales que forman mi canto
Y el canto de ustedes que es mi mismo canto
Y el canto de todos que es mi propio canto
Gracias a la vida que me ha dado tanto

Danke an das Leben, das mir soviel gab:
es gab mir zwei Augen, öffne ich sie,
unterscheide ich perfekt das Schwarze vom Weißen;
und im hohem Himmel, seine sternenhelle Tiefe;
und in der Menschenmasse, den Mann, den ich liebe

Danke an das Leben, das mir soviel gab:
es gab mir das Herz, das erregt schlägt,
betrachte ich die Ernte menschlicher Ratio,
betrachte ich das Gute, so fern vom Schlechten,
schaue ich in die Tiefe deiner klaren Augen.

Danke an das Leben, das mir soviel gab:
es gab mir das Lachen, es gab mir das Weinen.
Mit ihnen unterscheide ich Glückseligkeit und Traurigkeit,
die zwei Substanzen, die mein Gesang formen,
und euer Gesang, welcher derselbe Gesang ist,
und der Gesang aller, der mein eigener Gesang ist.
Danke an das Leben, das mir soviel gab.

Da Einigen unter Ihnen vielleicht die fast melancholische Interpretation dieses weltbekannten Liedes durch Mercedes Sosa im Ohr liegt, spiele ich hier als Kontrast einen kurzen Ausschnitt aus der „härteren“ (und „cooleren“) Interpretation durch die Autorin des Liedes, Violeta Parra, ein:

4a. https://cloud.uol.de/s/5HpPLeXCzAxTHEP (1:00)

5.

Als zweites Beispiel für den multikulturelle Nährboden in Israel möchte ich ein Beispiel des bekannten „Orientalischen Juden“ Yair Dalal einspielen. Dalal hat schon bei der Verleihung des Friedensnobelpreises 1994 an Rabin, Peres und Arafat in Oslo gespielt und vertritt heute beispielsweise im „Jiddish Summer“ in Weimar, der stark amerikanisch-jüdisch geprägt ist, das orientalische Erbe innerhalb jüdischer Musik .

VIDEO: https://cloud.uol.de/s/QxYGyH5K8TP3qxM (4:12)

Dies Beispiel ist insofern interessant als Dalal seine Komposition „Die Gewürze“ 2014 mit einem Orchester spielt, das die typische Besetzung klassischer arabischer „Sinfonieorchester" (z.B. bei der Begleitung von Uum Kulthum) hat. Zunächst wird im vorliegenden Ausschnitt die Melodie, die mit dem Modus „freygish“ sehr israelisch anmutet, mit Terzen „westlich“ begleitet, dann folgt aber eine arabisch-mikrotonale Qanun-Improvisation, die Dalal selbst auf der Oud „abholt“. 2018 hat Dalal dies Stück in einer „Cellar Sessions“ am 1.7.2018 in der „City Winery New York“ aufgeführt, wovon er 2021 ein Video veröffentlicht hat. Multikultureller geht es kaum!

In einem soeben in der Neuen Zeitschrift für Musik erschienenen ausführlichen Beitrag zu „Musik in Israel“ beschreibt Jascha Nemtsov, dass sich zahlreiche israelische Musiker

„... von europäischen Traditionen vollständig abkoppeln und Teil der arabisch-levantinischen Musikkultur werden“ (Seite 22),

und als Fazit heißt es:

„Im 21. Jahrhundert zeigt sich die musikalische Landschaft in Israel deutlich erneuert, vielfältig und multikulturell. Davon zeugen zahlreiche kulturelle Einrichtungen, Veranstaltungen, Festivals...“ (Seite 25).

6.

Um diese Aussage auf eine Art, an die Nemstov wohl kaum gedacht hat, zu bestätigen, möchte ich abschließend das Phänomen „Klezmer in Israel“ erwähnen. Lange Zeit war in Israel die jiddische Sprache und damit auch die jiddische Folklore und Klezmermusik verpönt. Wie Aron Eckstaedt noch 1999 bei Feldforschungsarbeiten in Israel festgestellt hat, führte das Jiddische und Klezmer in Israel ein Schattendasein . Vor diesem Hintergrund muss man übrigens auch die „Pioniertat“ Giora Feidmans sehen, der Klezmermusik in Deutschland bekannt gemacht hat. Heute hat die israelische Kulturpolitik Klezmermusik entdeckt, teils als touristische Attraktion, teils zur Befriedigung der Heimatgefühle russischer Juden, die in den 90er Jahren nach Israel gekommen waren und ein stramm-konservatives Wählervolk sind.

Kurzum, in dem traditionsreichen Ort Safed ist das bereits 1987 gegründete Klezmer-Festival inzwischen zu einem großen internationalen Ereignis geworden: the „world largest festival of klezmer music...“. Hier zwei kurze Einblicke in dies Event: Sie hören den Trailor und sehen einen kurzen Abschnitt eines typischen Klezmermusik-Konzertes:

VIDEO: https://cloud.uol.de/s/pfC2xNaoLXTXMND (1:47)

Es ist schon erstaunlich, dass hier das verpoppte „Hallelujah“ aus dem „Messias“ von Händel mit dem griechische „Miserlou“ kombiniert wird, ohne Berücksichtigung der Tatasache, dass die jüdische Formel "Hallelujah" hier zum Lobe des christlichen Messias erklingt. Und beim Klezmermusik-Konzert kann man sich des Eindrucks einer Veranstaltung für Russen-Nostalgie nicht erwehren, weil hier der jiddische Gestus von Klezmer in den "Kalinka"-Gestus umgeformt wird.

7.

Diese Art Musikpraxis ist allerdings eher etwas zum Lächeln. Daher beschließe ich meinen Vortrag mit einer anderen Collage. Sie beginnt mit einem Projekt der „Sabreen Association“, bei dem 100 Menschen an der Mauer, die Bethlehem umgibt und von Jerusalem trennt, musizieren. Diese Musik wirft zugleich ein "deutendes" Licht auf den Gehalt und die Interpretation der Komposition „Metal“ des englischen Komponisten Graham Fitkin durch das Palästinensische Jugendorchester in dem bereits eingangs gezeigten Konzert in Birmigham.

VIDEO: https://cloud.uol.de/s/XSikwkLCbzqKyxP (3:11)

FAZIT

Es gibt eine multikulturelle Szene in Israel und Palästina. Diese Szene durchbricht das tötliche Ritual der gegenseitigen Bekämpfung und kulturellen Abgrenzung von Israelis und Palästinensern, von Juden und Arabern. Diese Szene ist ein Baustein des Lernprozesses hin zu einem ent-ritualisierten Umgang der Konfliktparteien miteinander.

Auch unsere deutsche Wahrnehmung des tötlichen Rituals kann ent-ritualisiert werden, indem wir diese Szene zur Kenntnis nehmen und möglichst auch unterstützen. Dies wäre im Sinne meiner These von einer ent-ritualisierten Holocaustpädagogik, die Sie durchaus nicht nur auf den Musikunterricht an deutschen Schulen sondern auch auf Ihren abendlichen Konsum der Tagesschau übertragen sollten.

Zusatz

(8) Jubra und Hasler „WA“ (2020) https://cloud.uol.de/s/rR8ma6dpiz8EES8

Die Palästinensierin Kamilya Jubra (http://www.kamilyajubran.com/), zunächst Sängerin bei „Sabreen“, verbindet arabische Kunstmusik (Oud) mit westlicher Avantgarde, ist jetzt aber Französin. Mehr Info zu „WA“: http://www.kamilyajubran.com/projects.html.

(9) Gaza-Orchestra 2019: https://www.youtube.com/watch?v=1b__EjI62n0

„Ya Nasim Al Rih“, Soloist Najlaa Hmeed. „Ya Nasim al rih“ ist ein verbreitetes Lied.

Oh soft breeze tell to the drizzle
that the rose didn't bloom due to thirst
I have a beloved and his love is among my body organs
If he wants to step on my face he could
 His soul is my soul and my soul is his soul
His desire is my desire and my desire is his desire

(10) Said-Conservatory Video 2021:https://www.youtube.com/watch?v=Uct485Bt9Q0

Ein Musikstück/Video, das auf Texte von Schüler/innen basiert und von diesen auch produziert worden ist. Insgesamt etwas rührselig kindertümelnd. Das Edward Said-Konservatorium wurde 1993 gegründet und hat heute acht Zweigstellen (http://ncm.birzeit.edu/en/history)

Fußnoten

Publikationen und Unterrichtsmaterialien hierzu über www.musik-for.uni-oldenborug.de/klezmer erreichbar.

Mehr Info zur Sängerin: Info über die Sängerin: https://fanack.com/palestine/faces-of-palestine/nai-barghouti/

Ausschnitt aus Titel 6 von https://www.youtube.com/watch?v=rgkCLFBUjkw 

Entnommen Titel „Gewürze“ 2021: https://www.youtube.com/watch?v=l-V5i4Wuh9U - Iraque-Jewish Music 5 (früher): https://www.youtube.com/watch?v=i7zJlxEjjyo

Neue Zeischrift für Musik 1/2021, S.10-39.

Aaron Eckstaedt: Jenseits von Hawa Nagila. In: „Festschrift Martin Geck“, Dortmund 2001, S. 393-408.

Quellen: Carried by the Wind https://www.youtube.com/watch?v=XzJxa_ZQBfY, „Metal“ von Graham Fitkin: https://www.youtube.com/watch?v=CPRGw5Z3RNk

 

 


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